Wer in der Demokratie einschläft...
Teil 1: Der Winter der Literatur
„Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf“ – ein Satz von beklemmender Aktualität.
Vielleicht ist es kein Zufall, dass es gerade aktuell eine ganze Reihe von literarischen Auseinandersetzungen mit dem Thema „Künstler zur Zeit des Nationalsozialismus“ gibt.
Februar 1933: Es ging rasend schnell damals. Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller in Deutschland alles entschied. Von Tag zu Tag war es zu verfolgen, wie das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit in wenigen Wochen einem langen Winter wich und sich das Netz für Thomas Mann und Bertolt Brecht, für Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin und viele andere immer fester zuzog.
Juni 1940: Hitlers Wehrmacht hat Frankreich besiegt. Die Gestapo fahndet nach Heinrich Mann und Franz Werfel, nach Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger und unzähligen anderen, die seit 1933 in Frankreich Asyl gefunden haben. Derweil kommt der Amerikaner Varian Fry nach Marseille, um so viele von ihnen wie möglich zu retten. Es ist das dramatischste Jahr der deutschen Literaturgeschichte. Anna Seghers flieht mit ihren Kindern zu Fuß aus Paris. Lion Feuchtwanger sitzt in einem französischen Internierungslager gefangen, während die SS-Einheiten näherrücken. Sie alle geraten schließlich nach Marseille, um von dort einen Weg in die Freiheit zu suchen…
Uwe Wittstock hat mit „Februar 33“ und „Marseille 1940“ zwei beklemmende Chroniken dieser Zeit geschrieben, historisch herausragend und heute wohl aktueller denn je.
Es lesen Franziska Vondrlik, Ulf Goerges und Markus Weiß