Wer in der Demokratie einschläft...
Teil 2: Lichtspiel in dunkler Zeit
„Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf“ – ein Satz von beklemmender Aktualität.
Nach seiner rätselhaften Rückkehr aus dem kalifornischen Exil muss der Regisseur G. W. Pabst dem deutschen Reichspropagandaminister Joseph Goebbels seine Aufwartung machen.
Das Böse gähnt dem Filmkünstler in Form eines reichshauptstädtischen Riesenbüros entgegen, der Weg zu Goebbels’ Schreibtisch will nicht enden, und als Pabst endlich vor dem Minister steht, weiß man: Jetzt ist alles aus. Jetzt ist es aus mit Moral und innerem Exil. Jetzt droht die Maschinerie der NS-Volksunterhaltung, wo Herrenmenschentum und unterirdische Drehbücher ihren Tribut fordern…
„Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann zeigt wie der Filmregisseur G.W. Pabst als Star nach Hollywood kommt und scheitert. Wie er zurückkommt nach Deutschland und wie ihm das Dritte Reich Film um Film ermöglicht. Auch, wie er geführt und überwacht wird von Propagandaminister Goebbels und seinen Handlangern. Wie er selber zum unfreiwilligen Handlanger wird – wie der Regisseur sich schließlich schuldig macht und was diese Schuld mit ihm macht.
Auch weil dieses Buch über eine andere Zeit so gut in unsere Zeit passt, wird es zu einer packenden Pflichtlektüre…
Es lesen Franziska Vondrlik, Ulf Goerges und Ralf Selmer